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Konservatorium

Musikunterricht für alle

Gründung und Erfolgsgeschichte der Musikschule Zürich

Zahlreiche Kinder besuchen in der Stadt Zürich Unterricht an der Musikschule und Konservatorium Zürich (MKZ) und lernen ihr erstes Instrument zu spielen oder im Chor zu singen. Doch die Gründung der ersten Musikschule in Zürich liegt erst 150 Jahre zurück. Zuvor war Instrumentalunterricht meist privat – und teuer. Doch wie kam es zu dem grossen Schritt, eine Musikschule zu eröffnen?

Zahlreiche Kinder besuchen in der Stadt Zürich Unterricht an der Musikschule und Konservatorium Zürich (MKZ) und lernen ihr erstes Instrument zu spielen oder im Chor zu singen. Doch die Gründung der ersten Musikschule in Zürich liegt noch nicht einmal 150 Jahre zurück. Davor wurde solcher Unterricht privat gegeben und war nur für wohlhabende Familien zugänglich. Doch wie kam es zu dem grossen Schritt, eine Musikschule zu eröffnen?

Was die Gründung von Konservatorien angeht, war die Schweiz im internationalen Vergleich vorbildlich. Das Conservatoire de musique de Genève etablierte sich 1835 als eines der ersten Konservatorien Europas. Bis es aber zur Eröffnung einer Musikschule im Kanton Zürich kam, sollte aber nochmals fast ein halbes Jahrhundert vergehen. Der erste deutschsprachige Kanton, der eine Musikschule eröffnete, war Schaffhausen im Jahre 1866. Im Kanton Zürich wurde 1873 zuerst die Musikschule des Musikkollegiums Winterthur gegründet und nur drei Jahre später, am 24. April 1876, öffnete die Musikschule Zürich ihre Türen.

Gründervater Friedrich Hegar

Das Haus zum Napf, das erste Domizil der Musikschule Das Haus zum Napf, das erste Domizil der Musikschule Baugeschichtliches Archiv, Thomas Hussel: Nachweis (CC-BY-SA 4.0)

Der Impuls, auch in der Stadt Zürich eine Musikschule zu gründen, kann zu grossen Teilen Dr. Friedrich Hegar zugeschrieben werden, einem bedeutenden Schweizer Komponisten, Dirigenten – er war erster Chefdirigent des Tonhalle-Orchesters Zürich – und Geiger. Bereits 1867 beteiligte er sich an der Gründung der Allgemeinen Musikschule in Basel. Die Entwicklung der Zürcher Schule prägte Hegar sehr, da er sie bis 1914 leitete. Die Gründung wurde von zahlreichen Zürcher Musikgesellschaften unterstützt und finanziert, unter anderem der Tonhalle-Gesellschaft und der Allgemeinen Musik-Gesellschaft. Ohne diese Förderung und grosszügige private Spender hätte die Musikschule ihre ersten Jahre nicht überlebt. Die Stadt Zürich stellte zwar auch Gelder zur Verfügung, der Beitrag war damals aber eher eine freundliche Geste als tatkräftige Unterstützung. Heute ist die MKZ eine Dienstabteilung des Schul- und Sportdepartements der Stadt Zürich und durch sie finanziert.

Demokratisierung des Musikunterrichts

Das Ziel der Musikschule war es, Musik zu einem Teil der Allgemeinbildung zu machen und sowohl professionelle Musiker wie auch Hobbymusiker auszubilden. Dies bewerkstelligten sie, indem sie die Schule in zwei Abteilungen aufteilten: die Dilettanten- und Künstlerschule.

Der Unterricht begleitete die Schüler von den ersten Schritten bis zur professionellen Ausbildung als Musiker. In den ersten Jahren der Musikschule fand der Instrumental- und Gesangsunterricht noch in Gruppen statt, aber der Einzelunterricht etablierte sich vor allem für die fortgeschrittenen Schüler relativ schnell als die beste Unterrichtsform. Schon am Anfang des 20. Jahrhunderts entdeckt man in den Statuten der Institution, dass ehemalige Schüler bei den Lehrern aufgelistet sind. Das veranschaulicht, dass die Musikschule schon in ihren ersten Jahren erfolgreich professionelle Musiker ausbilden konnte. Einige Schüler gingen auch nach ihrer Ausbildung an der Zürcher Schule nach Leipzig oder Paris, um an den angesehensten Konservatorien Europas zu studieren. Die Nachwuchsmusiker bekamen dafür von der Schule Stipendien, um das Studium finanzieren zu können.

Ein repräsentatives Zuhause

Die Musikschule Konservatorium Zürich heute Die Musikschule Konservatorium Zürich heute Baugeschichtliches Archiv, Thomas Hussel: Nachweis (CC-BY-SA 4.0)

Trotz des Erfolges, den die Musikschule Zürich schon von Anfang an erzielen konnte, hatte die Schule hatte während der ersten 26 Jahre kein eigenes Gebäude. Sie kam provisorisch im Schulhaus zum Napf, schräg gegenüber vom Brunnenturm unter, doch diese Unterkunft wurde schnell viel zu klein für die wachsende Schule. Als Übergangslösung wurden Ihnen Räume sowie Instrumente von der Tonhalle-Gesellschaft zur Verfügung gestellt, doch es war klar, dass die Musikschule Zürich ihr eigenes Zuhause finden oder bauen lassen müsste. So kam es zum Bauauftrag des neuen Musikschulgebäudes. Das neue Zuhause der Musikschule an der Florhofgasse 6 wurde 1902 fertiggestellt und ist heute noch der Hauptsitz der MKZ. Obwohl die Baukosten das ursprüngliche Budget sprengten, erholte sich die Institution schnell wieder aus der finanziellen Schieflage und entwickelte sich weiter zur grössten Musikschule der Schweiz und einer der grössten Europas.