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Musikwissenschaftliches Institut

Geschichtliches

Erste musikwissenschaftliche Seminare und Vorlesungen fanden an der 1833 gegründeten Zürcher Universität schon 1889 statt, als Willibald Nagel (1863-1929), der sich 1888 in Zürich habilitiert hat, Dozent an der Philosophischen Fakultät war (bis 1894). Zur Gründung des Musikwissenschaftlichen Instituts kam es aber erst 1927. Erster Fachvertreter am neuen Institut war der aus Mulhouse stammende Antoine-Elisée Cherbuliez (1888-1964), der mit seiner Habilitation 1923 dafür die Voraussetzungen geschaffen hat. Sein Aufstieg (1932 Titularprofessor, 1950 ausserordentlicher, 1957 ordentlicher Professor) belegt zugleich die zunehmend fester werdende Einbindung der Musikwissenschaft in die Universität. Besonderen Glanz in dieser frühen Zeit erhielt das Institut durch die Tätigkeit Paul Hindemiths (1895-1963), der von 1951 bis 1957 als erster ordentlicher Professor für Musikwissenschaft in Zürich (danach als Titularprofessor) gewirkt hat. Sein Nachfolger Kurt von Fischer (1913-2003) wurde 1957 nach Zürich berufen, wo er über 20 Jahre lang gewirkt hat. Mit der Wiedererrichtung eines zweiten Lehrstuhls 1977 (Berufung Max Lütolf, 1934-2015) war im wesentlichen die noch heute bestehende Struktur des Instituts geschaffen, mit den beiden ordentlichen Professoren Ernst Lichtenhahn (1934 - 2019) und Max Lütolf (emeritiert 2000). 1999 wurde Hans-Joachim Hinrichsen nach Zürich berufen; seine Nachfolgerin ist seit 2018 Inga Mai Groote, zuvor Lehrstuhlinhaberin an der Universität Heidelberg; und 2001 wurde Laurenz Lütteken nach Zürich berufen, zuvor Lehrstuhlinhaber an der Universität Marburg.

In den Jahren nach 2001 kam es zu einer gravierenden Umorganisation des Instituts und seines Profils, das in den Grundzügen bis heute besteht. Die Musikwissenschaft in Zürich ist einerseits eingebettet in den geisteswissenschaftlichen Fächerkanon der grossen Philosophischen Fakultät. Damit ist das traditionell eher "kleine" Fach fest verankert in einem Kontext, der über die disziplinäre Selbstverständigung zahlreiche Verbindungen zu anderen Fächern garantiert. In diesem Sinne versteht sich die Zürcher Musikwissenschaft als genuines, fest in der Universität verwurzeltes geisteswissenschaftliches Fach mit kulturwissenschaftlicher Prägung. Andererseits bestehen jedoch vielfältige, nach dem Jahr 2001 stark intensivierte Verbindungen zu den musikalischen Institutionen der Stadt und der Region (Stadt Zürich, Zentralbibliothek Zürich, Tonhalle Zürich, Musikkollegium Winterthur, Allgemeine Musikgesellschaft etc.). Durch diese Einbindung kann das Fach auch als Mittler in eine breitere musikalische Öffentlichkeit wirken.