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Musikwissenschaftliches Institut

Musikwissenschaft in Zürich

Begreift man die Frage nach dem musikalischen Kunstwerk in seiner gesamten Erscheinungsvielfalt als den Kern musikwissenschaftlicher Forschung, so ist zugleich ein zentrales Anliegen von Forschung und Lehre am Zürcher Institut definiert, ungeachtet aller darüber hinausreichenden Weiterungen. Eigenständige Teilgebiete des Faches (Musikethnologie, Popularmusik, systematische Musikwissenschaft) sind fester Bestandteil des Curriculums und werden durch regelmässige Lehraufträge abgedeckt. Im Mittelpunkt steht dabei eine möglichst breite, umfassende Ausbildung, die Studenten für den Einstieg in das Berufsleben bestmöglich qualifizieren soll; dazu dient auch das regelmässige Angebot von berufspraktischen Seminaren (wie Orchestermanagement, Musikvermittlung, Operndramaturgie oder Quellen- und Archivkunde). Diesem Anliegen sind eine hervorragend ausgestattete Bibliothek und ein grosses Schallarchiv verpflichtet, ergänzt durch ein ausserordentlich umfangreiches Mikrofilmarchiv, eine Fülle von Datenbanken und Digitalisaten sowie eine Sammlung von DVDs mit Operninszenierungen. Dieser Bestand wird nochmals erweitert durch die grosse Sammlung und die digitalen Recherchemöglichkeiten der Zentralbibliothek Zürich. Die Bibliothek ist seit 2021 Teil der Musikabteilung der Zentralbibliothek Zürich und wird als eigener Standort geführt.

Am Institut, das in den aufwendig restaurierten historischen Räumen des Florhofs langfristig sein Domizil besitzt, sind derzeit neben den Professuren noch zwölf weitere Mitarbeiter tätig. Mehrere Forschungs- und Editionsprojekte waren und sind hier angesiedelt, zudem existiert eine eigene Schriftenreihe (Fokus Musikwissenschaft). Von 2002 bis 2012 wurde am Institut ein umfangreiches, vom Schweizerischen Nationalfonds gefördertes Projekt "Musik in Zürich – Zürich in der Musikgeschichte" durchgeführt. Die entstandene Materialsammlung sowie die Datenbank werden weiterhin von einer wissenschaftlichen Mitarbeiterin des Instituts betreut. Von 2003 bis 2019 wurde gemeinsam mit dem Berner Institut die Reihe "Schweizer Beiträge zur Musikforschung" herausgegeben (27 Bde.). Ferner wurden am Institut mehrere grössere Editionsprojekte durchgeführt, darunter der Abschluss der Corelli-Gesamtausgabe, die Edition "Geistliche Gesänge des deutschen Mittelalters" sowie der Catalogue Raisonné "Die Triosonate" (Fondazione Balzan). Über die weiteren aktuellen Vorhaben informiert die Homepage.

Am Institut wurden und werden zahlreiche Tagungen ausgerichtet, unter anderem im Juli 2007 der 18. Internationale Kongress der International Musicological Society, der erstmals nach fast 60 Jahren wieder in der Schweiz stattfinden konnte, sowie von 2008-2018 die Zürcher Festspielsymposien. Seit 2003 hat es acht Habilitationen am Institut gegeben, die alle in ehrenvolle Berufungen an andere Universitäten mündeten. Zudem fanden eine Umhabilitation sowie 2014 die erste Habilitation mit musikethnologischem Schwerpunkt statt. Zahlreiche bedeutende Musiker und Musikforscher sind von der Philosophischen Fakultät der Universität Zürich zum Ehrendoktor promoviert worden: Friedrich Hegar (1889), Lothar Kempter (1911), Volkmar Andreae (1914), Alfred Reucker (1914), Ferruccio Busoni (1919), Othmar Schoeck (1928), Arthur Honegger (1948), Heinz Holliger (1998), Ludwig Finscher (2003), Andres Briner (2006), Christopher Hogwood (2007), Christian Gerhaher(2023).